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Die Schützengilde Untertürkheim e.V.

aus: Keinath - Untertürkheimer Heimatbuch 1935 - Seite 427

Sie wurde von Anhängern des Schießsportes im Jahre 1909 unter dem Namen „Schützengesellschaft Tell“ gegründet. Der heute noch tätige Ehrenoberschützen-meister Paul Kurrle war der Leiter dieser Schützengesellschaft. Einige Jahre übte der junge Zimmerstutzenverein im „Rebstock“, dann in der Sängerhalle. Da man den Schießsport im Freien ausüben wollte, wurde im Sommer 1912 mit Kupfer-schmiedemeister Wilhelm Berner ein Pachtvertrag auf sein Grundstück in der Bach-straße (heute Sandwerk Robert Haug) abgeschlossen. Das Häuschen auf dem Ber-nerschen Grundstück, das damals als Schützenhaus diente, ist heute „Abfahrts-bahnhof“ für Materialien aus dem Sandwerk. Bald wurde das Grundstück verkauft, und die Schützen mußten sich nach einer neuen Unterkunft umsehen. Die uner-müdlichen und eifrigen Schützen erstellten sich ein neues Schießhäuschen im so-genannten Fleckensteinbruch. Hier konnten sie bis zum Ausbruch des Weltkriegs bleiben. Von anderen schießlustigen Männern wurde im Jahre 1913 die Schützen-gilde Untertürkheim ins Leben gerufen, mit der sich die Schützengesellschaft Tell vereinigte.

Nach Kriegsende wurde der Schießbetrieb wieder aufgenommen und auf dem Schießstand am Hohlweg zum Rotenberg ausgeübt. Bis zum Frühjahr 1927 wurde dort geschossen. Doch entsprach die Einrichtung dieses Schießstandes nicht den Erfordernissen des neuzeitlichen Schießwesens. So hegten die Schützen den Wunsch nach einem neuzeitlichen Schützenheim. Von den Weingärtnern Wilhelm Gaßmann und Gottlob Huppenbauer konnten sie im Jahre 1926 ein Gelände an der Rotenberger Steige erwerben. Unter großen Mühen und Opfern erstand hier ein Schützenhaus, das am 6. Oktober 1927 bei einem Einweihungsschießen seine Pfor-ten öffnete. Auf fünf Ständen kann hier mit Kleinkaliber auf 50 m Entfernung ge-schossen werden. Auf sechs Ständen kann mit Kleinkaliber und Wehrmannsgewehr 8 mm auf 400 m Entfernung gezielt werden. Im Januar 1934 wurden drei weitere Schießstände eingebaut, auf denen auf 45 m Entfernung Nachtschießen gepflegt werden kann. Die ganze heutige Schießanlage ist mustergültig. Eugen Geiger ist heute der Leiter der Schützengilde. In der zum Schützenhaus gehörigen Wirtschaft können auch Nichtmitglieder einkehren und gute Verpflegung finden.


Ansichtskarte von 1933