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Untertürkheimer Heimatbuch 1935
Von Johannes Keinath

Der Untertürkheimer

Von Julius Bazlen

Wenn einer kam' und fragte: "Mein lieber Freund, sag an,
Was man vom Schwabenlande am höchsten rühmen kann?",
Dem wüßt' ich schnelle Antwort, es könnt' nur eine sein:
"Das ist von Untertürkheim ein Fuder Diethofwein!"

Wohl rauschen stolze Tannen auf dunkeln Schwarzwaldhöhn,
Durch helle Buchenwälder der Alb die Winde wehn,
Manch muntres Bächlein rieselt durchs grüne Wiesental,
Viel tauseud Blümlein grüßen im warmen Sonnenstrahl.

Und auf den Federn reifet weithin durchs Lange Feld
Der Garben goldner Segen, der Bauer hat bestellt
In saurem Schweiß den Acker, schafft unser täglich Brot
Von grauer Morgenfrühe zum späten Abendrot.

Dies alles ist zu loben, ist alles wohlgetan,
Nur eines fehlt, das Beste, steht oben auf dem Plan,
Die Rebe ists, sie wurzelt, ich tu's mit Freuden kund,
Als wär's ihr Heimatboden, in Untertürkheims Grund.

Und wenn die Kelter triefet im Herbst von Traubenmost,
so lagert bald im Fasse heilsamer Magentrost,
Der Labetrank Weißriesling, Trollinger, rot wie Blut,
Ist gegen alle Schäden, für jedes Übel gut.

Wir lassen euch den Käsberg und Neuffens Täleswein,
Vom Taubergrund die Tropfen, sie mögen lieblich sein;
Zu Schnait im Remstal drüben wir gönnen Stuttgarts Herrn
Im Kreise ihrer Damen den Federweißen gern.

Magister Faust belobte im Kloster zu Maulbronn
Den Eilfinger vorzeiten als aller Weine Wonn',
Nur stätt, dem Doktor fehlte die Praxis vor dem Spruch:
Ein Fläschlein Dautenklinge beim Wetttewerbsversuch.

Trink' ich in meiner Stube, beim Wirt ein Gläschen Wein,
So darf es nur alleinig von Untertürkheim sein,
Darob wird Leib und Seele sich miteinander freun
Und werden bis zm Ende die beiden wohl gedeihn.