„Neben den seit Generationen hier lebenden Familien will ich
den seit kurzem im Stadtbezirk wohnenden oder durch Migration hier
ansässigen Bürgerinnen und Bürgern die Geschichte unseres
Stadtbezirks auf interessante Weise erlebbar machen“, erklärte
Hahn den Beweggrund für seine Mammutarbeit.Die Grundlage seiner
Konzeption bildet seine Erfahrung, die er als „Macher“ der
ständigen heimatgeschichtlichen Ausstellung in Rotenberg und seinen
zahlreichen Ortsführungen gewonnen hat. Dementsprechend beginnt
er seinen filmischen Ortsbummel nicht in der Urgeschichte, sondern
in der Gegenwart mit einem Streifzug durch die heimeligen Winkel Untertürkheims:
dem Treiben in der Fußgängerzone, den Weinbergen, den Handels-
und Handwerksbetrieben und natürlich dem Motorenwerk Untertürkheim,
der beruflichen Heimat Hahns.
„Untertürkheim ist eine innovative
und fortschrittliche Kommune mit internationalem Touch, deren Entwicklung
in die Vergangenheit zurückgeht“, kündigt der Sprecher
den Zeitsprung an. Zunächst zu einem Zwischenhalt im Jahr 1895,
wo Hahn eine Beschreibung des noch selbstständigen Ortes fand:
3722 Einwohner lebten damals in der aufstrebenden Gemeinde. Sie hatte
einen Bahnhof, eine Post mit Telegrafenamt, der Neckar floss noch wild
durch den Ort und erfolgreiche Industriebetriebe steckten in den Kinderschuhen.
Der
Ursprung der Ortsgeschichte liegt mehr als 130 000 Jahre zurück.
Funde zeugen davon, dass damals Jäger durchs Neckartal streiften.
Ausgrabungen am Mönchberg weisen auf eine Alemanen-Siedlung am
Gögelbach hin. Ihr Sippenchef Doringo dürfte dem Ort den
Namen gegeben haben, der erstmals um 1200 Erwähnung fand. Der
Weinbau bestimmte das Geschehen im Ort. Schließlich rühmte
Mönch Berthold die Gegend als „die beste Mark des Landes“.In
mehreren Stationen erlebt der Zuschauer weiter, welch positive Entwicklung
das einstige Bauern- und Handwerkerdorf nimmt. 1845 hält der erste
Zug - „die Geburtsstunde der schwäbischen Eisenbahn“,
kommentiert der Erzähler den Meilenstein der Landesgeschichte.
Mit dem Hause Württemberg ist der Stadtbezirk auch durch die Grabkapelle
auf dem Württemberg verbunden. Geschickt personifiziert Drehbuchautor
Hahn Orts- und Landesgeschichte anhand von Portraits von Katherina
Pavlovna, König Wilhelm I. sowie Eduard Fiechtner, Untertürkheims
erfolgreichen Schultes Ende des 19. Jahrhunderts. Mit seinem Spürsinn,
visionärem Geist und Schaffensdrang führte er den Ort ins
20. Jahrhundert. Unter seiner Regie wurde das Elektrizitätswerk
gebaut, die Weingärtnergenossenschaft sowie die Spar- und Darlehenskasse
gegründet. Er überzeugt Gottlieb Daimler, dass er auf Untertürkheimer
Gemarkung sein Stammwerk errichtet und treibt die Vereinigung mit Stuttgart
voran. Untertürkheim floriert, schafft den Spagat zwischen Weinbau
und Industrie.
Der Film, der durch Tanja Deuschle und Rainer Liebold
von Media Design produziert und von Christiane Mauer-Timerding und
Gerhard Strauß synchronisiert wurde, greift auch die Nazi- und
Kriegszeit kurz auf, erinnert eindrucksvoll an den Wiederaufbau, den
Bau des Hafens sowie an die Meilensteine der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts: die Rebflurbereinigung, die Umgestaltung der Widdersteinstraße
und des Karl-Benz-Platzes. Er zeigt den Bau des Hallenbads und beendet
den kurzweiligen Bummel mit Streifzügen durch den heutigen Stadtbezirk. „Mit
der Dokumentation wollen wir es jedermann leicht machen, sich mit Untertürkheim
zu identifizieren und dessen interessante Vergangenheit lieb zu gewinnen“,
meinte Hahn. Der lang anhaltende Applaus zeigte ihm, dass ihm dies
mit seiner Fleißarbeit gelungen ist.
Am Mittwoch, 18. Februar,
um 19 Uhr wird die DVD in der Stadtteilbücherei, Strümpfelbacher
Straße 45, der Öffentlichkeit vorgestellt. Dort kann die
DVD inklusive einer ausführlichen Chronik in Broschürenform
für 10,00 Euro erworben werben.