Das Untertürkheimer Eisenbahnzeitalter begann am 22. Oktober 1845 mit Eröffnung des ersten Teilstücks der ersten Eisenbahnlinie Württembergs. Sie verband Untertürkheim mit der knapp vier Kilometer entfernten Oberamtsstadt Cannstatt.
Untertürkheim entwickelte sich schnell zum beliebten Ziel für Ausflügler, die das neue Verkehrsmi$el nutzten. Ab 1865 entstand ein Verwaltungsgebäude mit Güterschuppen, zwei durchgehenden Hauptgleisen und drei Nebengleisen mit 13 Weichen. Das Gebäude wurde 1896 auf die heutige Größe mit zwei Flügelbauten und einer Mittelhalle erweitert. Im südlichen Flügelbau befand sich bis 1960 das Post- und Telegrafenamt. Im nördlichen war bis 1985 die Paket- und Expressgutannahme.
Mit der Neckarverlegung 1923 wurde die Strecke viergleisig ausgebaut und auf die heutige Bahndammhöhe verlegt und 1933 elektrifiziert. Für den S-Bahnbetrieb wurde 1977 das Gleis 6 neu errichtet. 1993 ersetzte die Deutsche Bahn die Fahrkartenausgabe in dem historischen Gebäude durch Automaten.
Ein neuer Güter- und Rangierbahnhof wurde 1896 an die heutige Augsburger Straße verlegt.
Zeitgleich wurde die Umgehungsbahn nach Kornwestheim eröffnet, die „Schusterbahn“ dient in erster Linie dem Güterverkehr zur Umfahrung des Stuttgarter Hauptbahnhofs. In den 1980er Jahren verlor der Rangierbahnhof an Bedeutung. Im Rahmen des Projekts Stu$gart 21 soll das Gleisfeld für den neuen Abstellbahnhof Untertürkheim neue Verwendung finden. Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude kam ab 1994 in Privatbesitz.