|
|
Evang. Stadtkirche
St. Germanus |
5 |
|
Trettachstraße 3 |
|
EVANG.
STADTKIRCHE ST. GERMANUS
|
An dieser Stelle stand vermutlich seit dem 11. Jahrhundert
eine kleine Holzkapelle, eine steinerne Kirche wurde 1289 erstmals urkundlich
erwähnt. Ein Um- oder Neubau erfolgte wahrscheinlich im 14. Jahrhundert.
Die heutige Kirche entstand im Jahr 1478. Man vermutet, dass das Gotteshaus
nach dem Pariser Bischof Germain benannt wurde, es ist aber unbewiesen.
Am 28. Mai 1514 waren alle Widerständler des ,,Armen
Konrad" zur ersten konspirativen Versammlung zur Kirchweihe geladen.
lm dreißigjährigen Krieg 1634 wurde St. Germanus und fast
das ganze Dorf von den kaiserlichen Truppen gebrandschatzt. 1654—56
erfolgte der Wiederauf- bau in seiner jetzigen Größe. Dabei
erhielt der Turm das achteckige Glockengeschoss. Mitte des 18. und zu
Beginn des 19. Jahrhunderts musste St. Germanus wegen Baufälligkeit
renoviert werden, nun ersetzte man den Chor durch einen rechteckigen
Anbau.
Der erneute Umbau 1968—1972 durch die Architekten Ellsässer
und Keller veränderten das Innere der Kirche radikal: das Kirchenschiff
wurde in einen Gemeindesaal und einen Raum für den Gottesdienst
geteilt. Prunkstück ist die Schiebewand zwischen diesen beiden
Räumen, die mit 36 Linolschnitten zur alttestamentlichen Josefsgeschichte
von HAP Grieshaber geschmückt ist.
|
ALTARWAND VON HAP
GRIESHABER |
Bei der Renovierung wurden barocke Wandmalereien aus
dem Jahr 1654 freigelegt. Die farbenfrohen Bilder zeigen die Apostel
mit dem Glaubensbekenntnis in Latein und die Personifikationen der sieben
Tugenden mit dem Vaterunser. Unter der Kirche befinden sich im ehemaligen
Beinkeller Funde wie Töpferwaren, Glas, Ofenkacheln und andere
Alltagsgegenstände, die bei Grabungen zum Vorschein kamen. Das
Eingangsportal, der Taufstein und das Altarkreuz wurden von Ulrich Henn
gestaltet.
Eine Besonderheit ist ein Ölbild des Kunstmalers
Carl Schmauk, die ,,Untertürkheimer Bergpredigt", in dem der
Künstler 22 einheimische Bürger und Weingärtner zusammen
mit Jesus in den Weinbergen gemalt hat. Die Altarwand in den Ausmaßen
sieben auf neun Meter, in der die Josefsgeschichte thematisiert wird,
ist das bedeutendste und größte Spätwerk des Künstlers
HAP Grieshaber. Seinem Wunsch entsprechend ist das Hauptportal der Kirche
tagsüber geöffnet.
|
,,Untertürkheimer Bergpredigt" |
Führungen werden auf Anfrage durchgeführt. Im Jahr 2017 war
eine umfassende Sanierung und Renovierung der ehrwürdigen Stadtkirche
notwendig geworden. Die umfangreichen Arbeiten umfassen die Fußbodenheizung,
die Empore und die Holzdecke, den behindertengerechte Anbau sowie die
Restaurierung der barocken Fresken und der Grieshaber- Altarwand.
|
1980 |
1960 |
Foto um 1940 mit Original ,,Untertürkheimer Bergpredigt" hinter
der Kanzel |
|
|
|
|