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Wohnhaus von Albert Dulk 56
Stadtplan
Schlotterbeckstraße 1
Dulkhaus
WOHNHAUS VON ALBERT DULK
Schlotterbeckstraße 1

Im Haus Jakobstraße 1- seit 1945: Schlotterbeckstraße 1 – hier steht inzwischen ein neues Wohnhaus – wohnte von 1871 bis 1884 Albert Dulk – ein Multitalent: Freidenker, Dramatiker, Sozialdemokrat, Revolutionär, Schriftsteller, Athlet und Naturwissenschaftler. Im Jahr 1819 in Königsberg in einer wohlhabenden Familie geboren, promovierte er in Breslau 1846 in Chemie und heiratete seine Cousine Johanna.

Der 1,88 m große, gut aussehende und sportliche Mann, lebte nicht nur mit seiner Frau, sondern zeitweise mit zwei weiteren Lebenspartnerinnen und insgesamt fünf Kindern im selben Haushalt. Albert Dulk war ein Freidenker, der sich keinen Konventionen beugte. 1849 trat er aus der evangelischen Kirche aus, reiste durch Österreich, Italien und Ägypten. Im November 1858 zog er nach Stuttgart und wurde nach sieben Jahren württembergischer Staatsbürger.

Dulk

Am 17. Juli 1865 durchschwamm er als erster Mensch in sechseinhalb Stunden den Bodensee von Romanshorn nach Friedrichshafen. Als Gründer der ersten deutschen Freidenkergemeinde in Stuttgart machte sich Albert Dulk einen Namen, führte aber auch sein politisches und soziales Engagement fort. In späteren Jahren genoss er es, sich zum Arbeiten und Schreiben ins „Dulkhäusle“ oberhalb von Esslingen zurückzuziehen.

Als Dulk am 29. Oktober 1884 im Alter von 65 Jahren mitten im Stuttgarter Hauptbahnhof verstarb, hatte er ein außerordentlich ereignisreiches Leben hinter sich. Er wollte gerade die Bahn nach Untertürkheim besteigen, als er einen Herzschlag erlitt. Die Überführung seines Leichnams zum Untertürkheimer Bahnhof begleiteten mehrere Tausend Menschen in Form einer sozialistischen Massendemonstration. Dulks Urne befindet sich im historischen Kolumbarium des Krematoriums in Gotha.

1942
Jakobstraße 1 - 1942 - Foto: Stadtarchiv Stuttgart
Dulkhäusle
Treffen sozialdemokratischer Gesangsvereine aus Stuttgart, Cannstatt und Esslingen -
am Dulkhäusle am 10. September 1893 - Foto:Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wikipedia
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