Im Jahr 1926 baute der Untertürkheimer Architekt Karl Ellsässer für die Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland das zentrale Genossenschaftshaus. Es beherbergt neben 13 Mietwohnungen die Gaststätte Luginsland mit Festsaal, Kegelbahn und später auch eine Badeanstalt. Dazu entstanden Verkaufsräume für Bäckerei und Metzgerei. Der Komplex kostete 450.000 Mark und wurde durch engagierte Mitglieder mitfinanziert. Das Heim wurde 1944 ausgebombt und 1949 nach alten Plänen mit einem zusätzlichen Stockwerk neu wieder aufgebaut.
Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland
Einige Arbeiter der Daimler-Motoren-Gesellschaft und der Firma Robert Bosch sich in Diskussionsgruppen über die Wohnungsnot zusammen und beschlossen, selbst etwas gegen die grassierende Wohnungsnot zu unternehmen. Am 12. Dezember 1911 wurde die Satzung der „Gartenstadt Eigenes Heim“ von 19 Gründungsmit-gliedern verabschiedet. Nach längerer Baugrundsuche gelang es schließlich, die Gewanne Flohberg und Nägelesäcker zu erwerben. Doch trotz aller Bemühungen konnte erst 1913 mit dem Bau der ersten 88 Einfamilienhäuser begonnen werden. 9.690 Mark kostete ein Haus einschließlich Bauplatz. Trotzdem wohnten schon 1916 rund 500 Menschen in 110 Häusern der Siedlung.
Gemeinsinn prägte die Siedlung, die sich seit 1917 offiziell „Gartenstadt Luginsland“ nannte: Feste, Umzüge, Wander- oder Turngruppen gehörten zum Gemeinschaftsleben, aber auch Einrichtungen des täglichen Bedarfs. So betrieb der Konsumverein eine Verkaufsstelle für Milch, Fleisch und Brot. Es gab eine Kantine mit Versammlungsraum, ein Verwaltungsgebäude samt Mosterei und Kohlen- und Wagenschuppen.
Bis zum Zweiten Weltkrieg entstanden in der Gartenstadt 466 Siedlungshäuser mit 574 Wohnungen, 6 Mietwohngebäude mit 49 Wohnungen und 14 gewerblichen Räumen. Luftangriffe in den Jahren 1943, bis 1945 beschädigten drei Viertel aller Gebäude, 15 Häuser wurden völlig zerstört.