Auf diesem westlichen Ausläufer des Schurwaldes stand die ehemalige Burg Wirtemberg, die Stammburg des Hauses Württemberg. Der Weihestein der Burgkapelle trägt die Jahreszahl 1083. In den Zeitläuften wurde die Burg mehrmals zerstört und wieder aufgebaut.
Anfang des 19. Jahrhunderts war sie nur noch eine Ruine und diente als Beobachtungsposten über dem Neckartal.
König Wilhelm I. ließ 1820 die Reste der Burg schleifen und an dieser Stelle ein Mausoleum für seine im Alter von 30 Jahren gestorbene Gemahlin Katharina Pawlowna, eine Tochter des russischen Zaren Paul und Enkelin von Katharina der Großen, errichten.
Der Architekt war sein italienischer Hofbaumeister Giovanni Salucci, der die Grabstätte im Stil eines griechischen Tempels als Rotunde mit vier Säulenvorsprüngen entwarf.
- Text zu Giovanni Salucci von Klaus Jan Philipp im Stadtlexikon Stuttgart
Das Bauwerk, ca. 20 Meter hoch mit einem Durchmesser von ca. 24 Metern, verfügt über einen einfach gehaltenen Innenraum, ausgestattet mit korinthischen Pfeilern als Stützen für die im Stile des römischen Baus gestaltete Kassettenkuppel. Die einzigen figürlichen Darstellungen bilden die Kolossalstatuen der vier Evangelisten, die in Wandnischen aufgestellt sind. Sie wurden von Hofbildhauer J.H. Dannecker, seinem Schüler Th. Wagner und nach Entwürfen des Dänen B. Thorvaldsen aus carrarischem Marmor, gefertigt. Der schlichte Altar im Chor ist nach dem orthodoxen Brauch mit einer Bilderwand, einer Ikonastase verdeckt.
In das Rund der flach gewölbten Gruft, die von oben durch ein Gusseisengitter aus Wasseralfingen beleuchtet wird, schneiden vier kreuzförmig angeordnete halbkreisförmige Nischen ein. In ihnen befinden sich der große Doppelsarkophag König Wilhelms I. und seiner Gemahlin Katharina sowie der Sarkophag der Prinzessin Marie. Die Grabkapelle diente von 1825 bis 1899 als russisch-orthodoxes Gotteshaus. Auch heute noch findet an jedem Pfingstmontag ein russisch-orthodoxer Gottesdienst statt
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