[pag125] Nachdem die Alemannen
ins Zehntland eingebrochen waren und das Kastell auf der Altenburg
wie die Häuser und Gutshöfe
der römischen, gallischen und germanischen Ansiedler gründlich
zerstört hatten, siedelten sie sich am Fuße des Wirtembergs,
rechts und links vom Einfluß des Gögelbaches in den Neckar,
zwei alemannische Sippen an. Nach dem einen, angeseheneren der Häuptlinge
bekam die Ansiedlung den Namen Duringoheim, woraus später Türkheim
geworden ist. Mit dem stattlichen Türken, der einst auf dem Röhrenbrunnen
an der Langen Straße stand, hat also der Name unseres Ortes nichts
zu tun. Die stolzen, kriegerischen Alemannen mit ihrem hinten zusammengebundenen
Haarschopf hausten in ärmlichen, aus Holz und Lehm gebauten, mit
Stroh gedeckten Hütten, von denen nicht die geringste Spur zurückgeblieben
ist.
Was sie uns hinterlassen haben, das sind die Reihengräber,
die oben und unten am Dorf aufgedeckt worden sind und außer den
Gebeinen allerlei Waffen, Schmuck und Geräte enthielten. Die freien
Männer gingen auf die Jagd. Seit der Verwüstung der römischen
Gutshöfe und der sonstigen Ansiedlungen und Pflanzungen war der
Wald wieder fortgeschritten. Neben der Jagd trieben sie Fischfang.
Der Neckar, ein ganz anderer Strom als heutzutage, füllte mit
seinem wechselnden Bett und zahlreichen Altwassern die ganze Talsohle
aus und bot reichliche Gelegenheit. Das des Mannes Würdigste aber
war der Kampf und Krieg. Noch ums Jahr 550 machten die Alemannen mit
den Franken einen Raubzug nach Italien, von dem freilich nur fünf
Alemannen zurückgekehrt sein sollen. Ihre zahlreichen Viehherden
wurden von Sklaven, wohl meist Kriegsgefangene, geweidet, die Schweineherde
fand im Eichen- und Buchenwald ihre Mast. Schafe hatten sie nicht viel,
da sie die Wolle noch nicht zu verwenden wußten. Dagegen war
ihr Stolz die Pferdezucht. Den Haber zu ihrem Brei und zum Futter der
Pferde mußten die Weiber und Sklaven bauen, wo noch offenes Land
war oder ein Stück Wald gerodet wurde. Den Honig, aus dem sie
ihren Met bereiteten, lieferten die Bienen des Waldes.
Seit Chlodwig ums Jahr 500 die Alemannen besiegt und
unterworfen hatte, befestigte sich die Herrschaft der Franken immer
mehr. Die fränkische Regierung trieb eine Steuer ein, die Osterstufe,
bestehend in Honig und Gewändern, in Lämmern, Hühnern
und Eiern oder auch in Geld. Mit den Franken kam auch das Christentum
ins Land, und zwar waren es im 6. und 7. Jahrhundert vor allem irisch-schottische
Mönche, Columba 590, die von ihren dorfartigen Missionsklöstern
aus das Land durchzogen und das Evangelium verkündigten. Bauten
die Franken Martinskirchen, so weihten die Alemannen ihre Gotteshäuser
dem heiligen Michael, der für sie an die Stelle des Kriegsgottes
Tiu trat. Aber bis ins 8. Jahrhundert versuchten die stolzen Krieger
immer wieder, das fränkische Joch abzuwerfen, bis zu dem schwarzen
Tag im Jahr 736, da einer der Männer verstört und blutend
ins Dorf kam und berichtete, wie der fränkische Hausmeier Karlmann
die Alemannenhäuptlinge an der Thingstätte auf der Altenburg
versammelt habe, und auf einmal seien sie umzingelt und alle niedergehauen
worden. Auf [pag126]
der Altenburg stand dann die Kirche, an der der
heilige Urban predigte. Von überall her wallfahrteten die Leute zu dem
Heiligen, der sie nicht bloß im christlichen Glauben unterrichtete,
sondern auch lehrte , die sonnigen Hänge des Tales mit Reben bepflanzen.
Er zeigte ihnen, wie man den Weinstock behandelt und den Wein in Kufen
bewahrt. Und er hat in Untertürkheim gelehrige Schüler gefunden.
Wo im Frühjahr ein Abhang zuerst schneefrei wurde, haben sie ihn
mit Reben bepflanzt . Aber auch sonst bekommt im Lauf des 8. Jahrhunderts
unser Tal ein anderes Ansehen, vollends nachdem der große Kaiser
Karl die Ruhmarbeit in seinem Reich begonnen hat. Drüben in Waiblingen
ist eines seiner Mustergüter. Da steht ein steinernes Haus mit
zwei Zimmern und zwei Söllern, daneben allerlei Wirtschaftsgebäude
und dabei ein Gemüse- und Obstgarten und wohlgepflegte Felder.
So ist nun auch unser Ort mit Obstgärten umgeben, und die Felder
werden außer mit Haber mit Spelt (Dinkel), Roggen und Gerste
bereits in Dreifelderwirtschaft bestellt. Saftige Wiesen, die sie auch
schon zu wässern verstehen, liefern Heu, das mit der Sense gemäht
wird, während man das Korn mit der Sichel schneidet. Die Viehherden
aber werden auf die den Ösch umgebenden Weiden, die Allmand getrieben.
Kirchlich ist der Ort eingepfarrt nach Cannstatt, dorthin müssen
sie ihre Kinder zur Taufe bringen. Sie sind jetzt alle Christen. Aus
den freiheitsliebenden Kriegern, die Jagd und Kampf für die einzige,
eines freien Mannes würdige Beschäftigung ansahen, sind jetzt
Bauern geworden, die, in eine Marktgenossenschaft zusammengeschlossen,
ihr Feld bauen. Weil der Kriegsdienst sie allzu lang von der heimatlichen
Hufe abzieht, so sind sie bereit, als Schutzpflichtige sich einem der
Edeln u eigen zu geben, werden dann wohl auch als an die Scholle gebundene
Hörige Eigentum eines Klosters. Der Adlige mit seinen Knechten,
den Reisigen, muß nun in den Krieg ziehen, der Bauer aber muß sein
Land bauen, Herren - und Frondienste tun. Doch bleibt der Bauer, wenn
er nicht zum Leibeigenen herabsinkt, der freie waffentragende Mann,
der, wenn der Feind ins Land kommt, auch zum Kriegsdienst verpflichtet
ist. Er ist bekleidet mit ledernen oder leinenen Hosen, einem wollenen
oder leinenen Rock; wenn er ausgeht, trägt er das Schwert an dem
buntdurchflochtenen und verzierten Wehrgehänge und über allem
den althergebrachten [pag127] bunten Wollmantel. Das Haus ist immer
noch aus Holz und Lehm gebaut, mit Stroh gedeckt, einräumig. In
der Mitte der Herd, über dem der eiserne Kessel hängt. Das
Vieh wird auf den Allmand von Hirten gehütet, die Schweine im
Eichen- und Buchenwald gemästet, und die Schinken und Speckseiten
und Würste an der Decke des Hauses geräuchert, denn der Rauch
des Herdfeuers zieht noch nicht durch ein Kamin ab, sondern durch die
Ritzen im Dach oder durch die noch nicht mit Glas, höchstens mit
Tüchern und hölzernen Läden verschlossenen Fenster.
Eine Unterkunftsstätte für das Vieh musste man wegen des
Dunges haben, während in der alten Zeit das Vieh auch im Winter
im Wald und auf der Weide blieb und gleich dem Wild sich ein dürftiges
Futter unter dem Schnee suchen musste.
Im 10. Jahrhundert fielen die Reiterscharen der
Magyaren in Deutschland ein, und an der Schlacht auf dem Lechfeld
955 nahm auch der Allemannenherzog Burchard teil, dessen energische
und gelehrte Witwe Hedwig auf dem Hohentwiel ihren Sitz hatte und
sich von dem St.Galler Mönch Ekkehard Lateinisch lehren ließ. Unter Konrad II.
empörte sich dessen Stiefsohn, der Herzog Ernst von Schwaben,
der lieber Acht und Bann auf sich nahm, als seinen Freund verließ und
1030 im Kampf gefallen ist. Im 11. Jahrhundert brach die Verheerung
des Kriegs über unser Land herein, als Heinrich IV. nach dem Tag
von Canossa 1077 mit dem Gegenkönig Rudolf von Schwaben zu kämpfen
hatte. Damals wurde die Priesterehre in ganz Schwaben abgeschafft.
Die Hirsauer Mönche, von ihrem Abt Wilhelm gesandt, durchzogen
das Land und predigten gegen den gebannten Kaiser, während der
Staufer Herzog Friedrich von Schwaben im treu zur Seite stand. So gingen
Morden, Rauben und Verheerung in Schwaben fort. Bis Eßlingen
wurde das Neckarland mit Plünderung und Verwüstung heimgesucht.
Für die Untertürkheimer war der 7. Februar
1083 ein wichtiger Tag. Wurde doch an diesem Tag die Burgkapelle auf
dem Rotenberg von dem Bischof Adelbert von Worms eingeweiht, der vor
Kaiser Heinrich IV. sich ins Kloster Hirsau geflüchtet hatte.
Der zuständige Bischof wäre Otto von Konstanz gewesen, aber
der stand auf des Kaisers Seite und war von Papst Gregor VII. gebannt,
weil er den verheirateten Pfarrern nicht Weib und Kinder aus dem Haus
jagen wollte. Ritter Konrad von Beutelsbach hatte auf dem Berg sich
eine stattliche Burg erbaut, Wirtinberg, nach der sich das Geschlecht
die Herren von Wirtenberg nannten. Hatten die Untertürkheimer
beim Bau der Burg ohne Lohn Frondienste leisten müssen, so hatten
sie an diesem Tag den Ausblick der vornehmen Herrschaften zu genießen,
die im prunkvollen geistlichen Gewand oder in schimmernder Rüstung
durchs Dorf ritten. An dem Festmahl im Rittersaal der Burg durften
sie freilich nicht teilnehmen.
Wo nicht der Streit zwischen Kaiser und Papst Krieg
und Verheerung ins Land brachte, hatten es die Einwohner nicht schlacht.
Die Abgaben an den Grundherrn und dei Fronen waren mäßig.
Um jene Zeit ging Untertürkheim von den Calwer Grafen an die Beutelsbacher,
die Herren von Wirtemberg, über, und so hat es in Untertürkheimer
durch all die Jahrhunderte hin immer geheißen: Hie gut Wirtemberg
alleweg! Das Land war wohl bebaut, der Ort mit Obstgärten umgeben.
Die Talsohle freilich müssen wir uns noch als das Gebiet des wilden
Wassers denken, in dem ein feldmäßiger Anbau nicht wohl
möglich war. Umso mehr blühte der Weinbau. Der Zwiefalter
Mönch Berthold nannte unsere Gegend , das Mark des besten Landes.
Eine ganze Reihe von Klöstern bekamen hier Besitz, Hirsau 1100
16 Huben in Durinkeim mit einer Mühle. Schon im 11. Jahrhundert
wird in einer Stiftung der Goldberg genannt. Im 12., 1121 schenken
Cannstatter Herren dem Kloster Zwiefalten Weinberge im Kesselsberg.
Das Kloster hielt einen Schaffner und baute die Mönchskelter.
Auch Hirsau baute eine eigene Kelter. Aber auch Bebenhausen, Denkendorf,
Konstanz hatten miteinander die Teilkelter. Der Bischof von Konstanz
hatte den Zehnten und so auch den Weinzehnten. Später, 1318, hat
dann Wirtenberg den Hirsauern, 1616 den Zwiefaltern ihren Besitz abgekauft.
So ist der Mönchsberg herrschaftlich geworden. Das Leben der Bauern
war einfach; Hülsenfrüchte, Haberbrei, Brot, Milch und Schweinefleisch,
soweit es in den Sommer hinein reichte, bildeten die Nahrung. Die Kleider
waren im Gegensatz zu den bunten Gewändern der Vornehmen meistgelb
oder braun. Das Haar trug man nicht mehr wie die freien alemannischen
Vorfahren [pag128] langwallend, sondern bis zum Nacken geschnitten.
Eine Kopfbedeckung, Hut oder Mütze war jetzt allgemein geworden.
In den achtziger Jahren des 12, Jahrhunderts, 1180-1182, hat es vielen
und guten Wein gegeben. Ein ganz wunderbares Jahr war 1186. Da blühten
schon im Januar die Bäume, und im August fand die Weinlese statt,
und es gab reichlich guten Wein, ebenso 1191. In der Zeit der Kreuzzüge
mögen manchmal Häuflein oder Scharen von Rittern, Bürgern
oder Bauern auf der Straße von Cannstatt nach Eßlingen
durch den Ort gezogen sein, mit dem Kreuz auf der Brust, fromme Lieder
singend. Die Untertürkheimer sahen ihnen nach und dankten Gott,
daß sie in ihrem lieblichen, friedlichen Tal bleiben durften;
oder hat auch einen frischen Burschen, einen kühnen Mann oder
einen in seinem Gewissen beschwerten Übeltäter die Lust angewandelt,
mitzuziehen in ferne Länder und am Heiligen Grab für sich
und die Seinen Gnadenschätze zu holen und seine Sünden abzubüßen
oder auch mit Beute und allerlei morgenländischen Merkwürdigkeiten
heimzukehren. In dieser Zeit der Blüte des Rittertums gab es für
die Untertürkheimer Jugend auch oft etwas zu gucken, wenn eine
Reiterschar den Burgberg herabsprengte, Ritter und edle Frauen, den
Falken auf der Hand, ausziehend zu fröhlichen Jagd.
Mit dem Untergang der Hohenstaufen brach die "kaiserlose
schreckliche Zeit" an. Unsere Gegend war voll von Burgen: bei Cannstatt
die Burg Brie und Altenburg, Weißenburg, Brag u. a. bei Stuttgart.
Nördlich von Hedelfingen und bei Fellbach stand eine Burg. Zwischen
Ober- und Untertürkheim soll eine Burg Hohenberg gestanden sein.
Ob überall "Raubritter" hausten? Rudolf von Habsburg hat sich
ja dann alle Mühe gegeben, mit starker Hand den Raubrittern das
Handwerk zu legen. Aber nicht bloß die Kleinen, sondern auch
die Großen waren auf Raub und Beute aus. Als mit Konradin von
Hohenstaufen das edle Geschlecht ausgestorben war, 1268, suchten die
Nachbarn sich möglichst viel von dem Erbe zu verschaffen. Ulrich
der Stifter oder Ulrich mit dem Daumen hatte sein Gebiet durch Kauf
vergrößert mit dem Geld, das ihm Richard von Cornwallis,
der Kaiser werden wollte, gegeben hatte. Sein Sohn Eberhard der Erlauchte,
auch der Keche (Kecke) genannt, sah sich als Erben der Staufer an,
wie er auch die Staufer Löwen in sein Wappen aufnahm, zu den Wirtenberger
Hirschhörnern. So kam der Krieg ins gesegnete Neckartal. 1286
kam König Rudolf nach Eßlingen, um Frieden zu schaffen;
aber der kampflustige Wirtenberger brach gleich wieder los. Und nun
rückte der König vor Stuttgart. Von der Wagenburg aus belagerte
er die Stadt, und als die "Mangen" etliche Löcher in die Mauern
gestoßen hatten, ergab sich Eberhard. Der König besetzte
die Stadt und ließ die Mauern niederreißen. Sie wurden
aber bald wieder aufgebaut. Während der Belagerung hat auch in
unserem Tal, bei Hedelfingen, ein Gefecht stattgefunden. Im Jahr 1287
ging's schon wieder los. Im Juli kam König Rudolf, zerstörte
die Altenburg bei Cannstatt, die Burg Berg und vier andere. Als er
aber abgezogen war, überfiel Eberhard die Eßlinger bei Untertürkheim.
Lange hörten die erschreckten Dorfbewohner das Toben der Schlacht,
das Schreien der Kämpfenden. Endlich wurde es still, und man fand
viele Tote und Verwundete von beiden Seiten auf dem Schlachtfeld. Die
kämpfenden Heerhaufen aber, von denen keiner sich den Sieg zuschreiben
konnte, führten nun den Krieg nach der barbarischen Weise der
Zeit, in dem sie das Gebiet des Gegners verwüsteten. Im Oktober
hat dann endlich der Erzbischof von Mainz den Frieden zwischen dem
König und Graf Eberhard und seinen Verbündeten vermittelt.
Nachdem 1308 König Albrecht von Österreich
ermordet und Heinrich von Luxemburg zum König gewählt worden
war, erschien Eberhard in Speier vor dem Neugewählten, bei dem
allerlei Klagen eingelaufen waren, mit einem Gefolge von 200 Rittern
und bot dem König Trotz, zog auch ohne Abschied wieder ab. Nun
bot der König Fürsten und Städte gegen den Unbotmäßigen
auf, sie brachen von allen Seiten in sein Land ein, voran die Eßlinger,
die ein Lager in der Nähe der Burg Wirtenberg bezogen, um sie
zu belagern. Am 22. Mai 1311 gelang es Eberhard, das Lager zu überfallen
und zu erobern. Aber als sich sine Leute, Beute suchend, zerstreuten,
kehrten die Städter um, und nun wurden die Wirtenberger völlig
geschlagen und erlitten die schwersten Verluste. Das Dorf Rotenberg
ging in Flammen auf, und die Burg wurde [pag129] erobert und zerstört.
Sie wurde dann wieder aufgebaut, aber mehr als Festung denn als Schloß und
Wohnung, mit tiefen Gräben und dreifacher Mauer. 200 Stufen
führten
vom Dorf zu einem Seitentörlein, durch das die Frondienstpflichtigen
eingelassen wurden. Die Grafen verlegten von da an ihre Residenz
nach Stuttgart, das 1229n zum erstenmal genannt wird. Eberhards Niederlage
in diesem Reichskrieg war so vollkommen, daß er von 30 Burgen
und festen Orten nur noch 4 besaß und bei seinem Neffen, dem
Markgrafen von Baden, in einem Turm von Besigheim sich verbarg. Da
starb der Kaiser 1314, und alsbald brach Eberhard los und war mit
Hilfe des Markgrafen in erstaunlich kurzer Zeit wieder im Besitz
seines Landes, mit Ausnahme der Städte Stuttgart und Waiblingen,
die erst 1315 von König Friedrich von Österreich dem Grafen
zurückgegeben
wurden. Da das Stift Beutelsbach im Krieg von den Eßlingern
aufs greulichste verwüstet worden war, verpflanzte es Eberhard
1320 nach Stuttgart , und die Heiligkreuzkirche wurde Stiftskirche.
Bei der Belagerung von Eßlingen und den Kämpfen um die
Stadt, bei denen Eberhard mit König Friedrich verbündet
war, hatte unser [pag130] Ort nichts zu leiden. Diesmal wurde
das Eßlinger
Gebiet verwüstet. Anders ging es beim ersten Städtekrieg.
Nach der Schlacht bei Reutlingen, die
Uhland im Gedicht beschrieben hat, belagerten die Reutlinger im Bund
mit Eßlingen die Residenz
Stuttgart. Gegen die Stadt richteten sie nichts aus, umso mehr wurde
die Umgegend arg verwüstet. Man begnügte sich ja damals
nicht mit dem Plündern und Anzünden der Häuser, dem
Rauben und Verderben der Ernte, nein, Obstbäume mußten
abgehauen, die Rebstöcke abgeschnitten werden, ja man gab sich
womöglich
noch die Mühe, Ackersend und anderes Unkraut in dei Felder zu
säen. Und doch hätten es die Menschen in diesem 14. Jahrhundert,
dem Jahrhundert der göttlichen Strafgerichte, nicht nötig
gehabt, Not und Jammer noch mutwillig zu mehren. Der greuliche Kirchenstreit,
da der Papst zu Rom den zu Avignon mit allen seinen Anhängern
in den Bann tat und umgekehrt, hatte zur Folge, daß unser Land
1330 mit dem Interdikt belegt wurde. Nun wurden die Untertürkheimer
davon insofern weniger betroffen, als sie noch keine Kirche hatten;
aber auch ihre Kinder wurden nicht getauft und ihre Toten nicht in
geweihter Erde begraben. Wie zur Strafe dafür kam nun eine Plage
um die andere. Der Untertürkheimer gewesene Schulmeister Einschopf
berichtet in seiner Chronik von eine siebenjährigen Teuerung,
die 1321 begonnen habe bis zum Jahr 1328, da die Bäume schon
im Januar und die Weinreben im April blühten und vor Pfingsten
schon die Ernte begann, "ist aber ein großer Sterbend darauf
gefolgt".
Und dann trat im Jahr 1349 jenes "erschröckliche unerhörte
allgemeine Sterbend ein, nachdem die Gemüter im Vorjahr durch
ein unerhört greulich Erdbidern (Erdbeben) erschreckt worden
waren, das 40 Tage lang sich immer wiederholte. Der "Schwarze Tod",
die Beulenpest, zog durch ganz Deutschland und verschonte kein Gebiet.
Der Pöbel
fiel dann über die Juden her, die schuld sein sollten, statt
sich durch die Not zu Gott und zur Buße treiben zu lassen.
In Eßlingen
verbrannten damals die Juden sich selbst in ihrer Synagoge, um den
Mißhandlungen der fanatisierenden Menge zu entgehen. Die Buße
kam dann auch noch in Gestalt der Geißelbrüder. Sie sind
auch durch Untertürkheim gezogen auf dem Weg nach Eßlingen,
wo sie ihre öffentlichen Bußübungen veranstalteten.
Im Jahr 1338 kam eine noch nie erlebte Plage. Aus dem Osten kommend,
fielen ungeheure Heuschreckenschwärme in das Land ein, die alles
Grüne verzehrten. Abgehsehen von diesen besonderen Nöten
und Landplagen, war die Lage der Bauern keine ungünstige.
Die Städte kamen auf, und arbeitsfähige Leute waren gesucht.
Die Zahl der Leibeigenen nahm ab. Die abhängigen Landbauern,
die man wohl die armen Leute nannte, waren zuweilen recht wohlhabend.
Die Fron dienste waren leichter, und was von alters her festgesetzten
Abgaben, weil der Wert des Bodens und seiner Erzeugnisse wie der
Ertrag zugenommen hatte und den Bauern mehr blieb als früher.
Das hat sich besonders bei den Weingärtnern geltend gemacht.
Am Werktag ging der Bauer in grauen Hosen und grauem Kittel, aber
an der Festtagen nahm er auch an dem bei den höheren Ständen
eingerissenen Kleiderluxus teil. Das Haus, Holz- oder Fachwerkbau
mit Stroh gedeckt, war nicht mehr einräumig. Der Herd steht
jetzt im Hausflur. In der Stube besteht die schlichte Einrichtung
aus einem handfesten Tisch, Bänken
an den Wänden, Schemeln und aus dem stattlichen Ofen aus Stein
und Lehm. Der Rauch zieht jetzt durch ein Kamin ab. Unter dem Haus
wird der gewölbte Keller immer mehr üblich. Das Essen ist
einfach, der altherkömmliche Brei immer noch beliebt. Im Sommer
tanzt die Jugend unter der Linde und bei den ländlichen Festen,
vor allem der Kirbe, aber auch bei Familienfesten geht es hoch her,
und der Hochzeitsschmaus geht manchmal über das Maß hinaus.
Inder Zeit des aufstrebenden Bauerntums, da viele als Kolonisten
in den Osten zogen, mag auch die Entstehung des Weilers Immenrode
fallen. Der Gairen- (Gehren-) Wald wurde ein Obstwald, und an seinem
Ende siedelten sich die jüngeren Söhne der Untertürkheimer
Weinbauern an. Im Jahr 1409 verlieh Eberhard der Milde seine Güter
und Weinberge in Untertürkheim, darunter 18 Morgen auf dem Mönchsberg,
an die Untertürkheimer gegen den dritten Teil des Ertrags, (1609
wurden sie den Besitzern wieder abgekauft.)
Seit der Zeit der Zerstörung der Burg Wirtenberg,
bei der die Untertürkheimer "auch nicht glimpflich weggekommen
sind", ist der Ort mehr als 100 Jahre lang von den Kriegsnöten
nicht mehr heimgesucht worden. Im Jahr 1432 war trotz eines Wolkenbruchs
im August "des [pag131] Kornes und eines guten Weinsein ziemlicher Überfluß".
Man hat in Stuttgart mit dem geringen Wein früherer Jahre Kalk
gelöscht, weil man dei Fässer brauchte. Viel Trauben sind
an den Stöcken geblieben, "weil man den Wein nicht fassen konnte".
Das folgende Jahr 1433 brachte von Martini bis Lichtmeß Kälte
mit tiefem Schnee. Im Januar sind die Weingärten erfroren. Dann
kam ein großes Wasser , und mit diesem Jahr begann eine fünfjährige
beschwerliche Teuerung. Im Jahr 1441 begann im November die grimmige
Kälte, die 14 Wochen andauerte. In dieser Zeit hat es siebenunddreißig
mal geschneit. Man konnte nicht reisen, und wegen der großen
Kälte konnte keine Mühle umgehen. Dann aber gab es einen
trockenen Sommer und einen sehr reichen Herbst.
Im Jahr 1448 begann der Krieg mit den Städten.
Die Eßlinger hatten eine Zollerhöhung angeordnet, und Graf
Ulrich V. von Wirtenberg verbot die Zufuhr von Lebensmitteln nach Eßlingen
und nahm den Eßlingern die Wagen, mit denen sie Lebensmittel
geholt, weg, auch etlichen Weibern ihre Körbe. Im bloßen
Hemd wurden sie in dei Stadt zurückgeschickt. Einer der Streitpunkte
war, daß die Städte hörige Bauern als Beisaßen
und Bürger aufnahmen. Ein solcher aus Untertürkheim fiel
Ulrich in die Hände, und er ließ ihn als eidbrüchigen
Untertanen die Augen ausstechen und dei Schwurhand abhauen. Vor Zusendung
des Fehdebriefs fielen die Eßlinger in Untertürkheim ein
und verbrannten eine Kelter. Daraufhin zogen Untertürkheimer Bürger
neckaraufwärts und warfen die Brandfackel in das Siechenhaus zu
Mettingen, nahmen den Siechen ihr Geld ab und ließen sich 3 Eimer
Wein verfüllen. Wieder kamen die Eßlinger nach Untertürkheim
und Wangen und zündeten einen Teil der Orte an. In Uhlbach verbrannten
sie 200 Bütten und zerschnitten einen ganzen Morgen Weinberg,
der schon gepfählt und gebunden war. Ein andermal kam ein Hause
Eßlinger auf den Rotenberg, und weil sie gegen die Burg nichts
ausrichten konnten, verbrannten sie zwei Häuser bei der Burg,
plünderten den Ort und fuhren mit Wagen voll geraubten Guts davon.
Als dann die Wirtenberger den Eßlingern die Reben "ausschlugen",
machten diese einen Rachezug in die Gegend von Unter- und Obertürkheim
, verbrannten das Heu, das auf den Wiesen lag, rissen das unreife Obst
ab, verbrannten die Pfähle der Bohnenländern, zerhieben das
Kraut mit ihren Schwertern, trieben das Vieh von den Weiden weg und
säten schließlich noch Senf auf die Äcker, damit sie
recht verunkrauten. Man sieht, im Schweiß ihres Angesichts haben
sie den Gegnern allen Schaden getan. Die Wirtenberger wiederum fingen
140 Weiber und Kinder, die Gras und Holz sammelten, und schleppten
sie nach Stuttgart, von wo sie nach Wochen mit abgeschnittenen Kleidern
zurückgeschickt wurden. 1450 belagerte Ulrich Eßlingen.
Während dieser Zeit hatte der Schäfer von Stuttgart die Frechheit,
im Juni eine Herde Ziegen in die Eßlinger Weinberge zu treiben,
damit sie die frischtreibenden Reben abfressen. Die Belagerung wurde
aber so wenig ernsthaft betrieben, daß die Eßlinger Streifzüge
bis ins Remstal hinüber machten und Raub und Brand üben konnten.
So war das Ergebnis dieses trostlosen barbarischen Raufens, Raubens
und Zerstörens , daß die ganze Umgegend verwüstet war
und die Dörfer ringsum zum Teil in Asche lagen und die Häuser,
wo nicht verbrannt, doch ausgeplündert und verwüstet waren.
Teuerung und Hungersnot stimmten endlich die Streitenden friedlich.
1450 vermittelte der Kaiser den Frieden; aber zur völliger Versöhnung
zwischen Ulrich und Eßlingen kam es erst 1454. Eßlingen
verzichtete auf seinen Zoll und Ulrich auf das Verbot der Einfuhr von
Lebensmitteln. Die Untertürkheimer aber konnten nun die abgebrannten
Häuser wieder aufbauen, Reben und Obstbäume frisch pflanzen
und auf ihren Feldern den Kampf mit dem wuchernden Senf und anderem
Unkraut wieder aufnehmen.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hat
sich der Ort dann wieder erholt nach dem Dichterwort "wenn man dich
schon verderbt, daß man es doch nicht kann". Im Jahre 1471 kostete
der Scheffel Dinkel noch 14 Schilling, 1472 nur noch 9, denn alles
war gut geraten und ein "Ausbund von Wein" gewachsen. Einem Ausbund
von Korn und Wein brachte auch das Jahr 1473. Von Advent bis Mathiastag
war grimmige Kälte gewesen, was nicht "pfogen" (bezogen) war,
erfror; dann kam ein sehr heißer Sommer, daß "die Wälder
von der Sonnenhitz angangen und 14 Wochen brunnten". Mensch und Vieh
hatten [pag132] Wassermangel; aber doch wurde es ein gutes Jahr; und
1474 ist ebenfalls "Korn und alle Kuchenspeis wohl geraten"; der Dinkel
kostet nur noch 8 Schilling, Wein gab es wenig, "aber ein guter Trunk",
1473 war ein "überaus volles fruchtbares Jahr, in allem der Überfluß,
guter Wein und viel Korn". Der Dinkel kostete noch 6 Schilling. Auch
1478 war noch ein gutes fruchtbares Jahr. Was Wunder, daß es
nach dieser Reihe von guten Jahren den Untertürkheimern die Lust
und der Mut kam, als ein bleibendes Dankopfer zu Gottes Ehre eine eigene
Kirche zu bauen, etwas erhöht über der Eßlinger Landstraße,
mit Mauern umgeben, die durch Tore verschlossen waren. Irgend eine
Kapelle müssen die Untertürkheimer schon vorher gehabt haben.
Wann die Wendelinskapelle am alten Friedhof gebaut worden ist, ist
nicht bekannt. Der Weiler Immenrod war dorthin eingepfarrt. 1289 wurde
das Patronat der Kirche zu Cannstatt und Untertürkheim von Graf
Hartmann von Gröningen, eine Seitenlinie der Wirtenberger, an
das Hochstift Konstanz verkauft. Um 1351 stifteten die Untertürkheimer
zu dem Altar der heiligen Jungfrau und der Heiligen Johann Baptist,
Katharina und Margareten eine Kaplanei mit dem Vorbehalt, daß der
Kaplan bei ihnen residiere. Das Domstift Konstanz hatte das Vorschlagsrecht,
und der Pfarrkirche in Cannstatt sollte die Kaplanei keinen Eintrag
tun. So war also eine Kapelle mit Altären und ein Kaplan hier,
als die Kirche 1478 erbaut wurde. Mit der Erbauung derselben wird wohl
auch der Ort selbstständiger Pfarrort geworden sein. Als 1512
das alte Schulhaus hinter dem Kirchhof (der hintere Teil des Hirsches)
gebaut wurde, trat Pfarrer Oswaldus Silcher ein Achtel seines Gartens
an den Flecken ab. Als Entgelt dafür mußten Schultheiß und
Gericht den Pfarrer der Steuer von 6 Simri Vogthaber, die auf seinem
Haus, Garten und Hofreite ruhten, entheben. So hatte denn Untertürkheim
seit 1478 eine Kirche mit Turm, der wohl erst später seine jetzige
feine und anmutige Form bekam. Drüben in Wangen hatten sie schon
seit Jahrhunderten ihre Michaeliskirche. Warum unsere Kirche dem heiligen
Germanns geweiht wurde, ist nicht bekannt. (Die Jahreszahl stand auf
dem Täfelchen über dem Turmtörlein und wurde früher
1493 gelesen. Durch die giftigen Schwefeldämpfe der neueren Zeit
geht das Täfelchen unaufhaltsam der Verwitterung entgegen.) Mit
ihrem Kirchbau sind die Untertürkheimer dem Zug der Zeit gefolgt.
Das 15. Jahrhundert ist ganz besonders reich an allen möglichen
Kirchbauten. Graf Ulrich V., der Vielgeliebte, hat während seiner
Regierung nicht bloß zum Ausbau der Stiftskirche beigetragen,
sondern auch die Leonhardskirche gebaut und als einzige Klosterstiftung
des Hauses Wirtenberg die Liebfrauenkirche, jetzige Spitalkirche, die
den Dominikanern übergeben wurde.
Eine andere für Handel und Verkehr sehr wichtige
Errungenschaft des 15. Jahrhunderts war, daß Eberhard im Bart
1491 eine hölzerne Brücke über den Neckar baute. Bisher
hatten die Stuttgarter, wenn sie nach Eßlingen wollten, bei Cannstatt über
den Neckar gehen müssen, damit sie nicht den Eßlingern den
Brückenzoll zahlten. Jetzt durften sie bei Untertürkheim
hinüber. Nach dem Vertrag, der beim Bau abgeschlossen wurde, mußte
die Herrschaft die Hälfte, Cannstatt und Untertürkheim je
ein Viertel der Baukosten zahlen. Die Untertürkheimer aber mußten
sich verpflichten, "ihre Brück allewegen zu ewigen Zeiten in
gutem Stand zu erhalten, daß man sicher wandeln möge".
Dafür sollte dann "das Holz, das bei den großen Wasser gegeben
und zugelaufen und bei der Brück liege", zum Bauen und Ausbessern
derselben verwendet werden dürfen.
Mit dem 15. Jahrhundert hatte der deutsche Bauer
sine wirtschaftliche Glanzzeit erreicht: aber er erreichte es nicht,
daß er
als selbstständiges Glied dem politischen Organismus des Reiches
eingefügt wurde. Von jetzt an ging es abwärts, vor allem
infolge des Einbringens des römischen Rechts und der Geldwirtschaft
an Stelle der Naturalwirtschaft. Bisher fanden die aus den Genossen
gewählten Beisitzer unter einem leitenden, aber nicht das Urteil
sprechenden Richter das Recht. Mit dem römischen Recht kamen immer
mehr die gelehrten Richter und die "Schreiber" auf. Dieses Recht, das
an Stelle des deutschen den römischen Eigentumsbegriff setzte,
nach dem der Besitzer mit seinem Eigentum tun kann, was er will, begünstigte
das Bestreben der Herren, die Erbpächter zu hörigen Zinsbauern
und am Ende zu Leibeigenen herabzudrücken. Vom Wald und der Waldweide
wurden die Bauern immer mehr ausgeschlossen, und daß die [pag133]
Herren die Jagd ganz für sich genommen hatten, führte zu
den grausamsten Strafen für "Wildfrevel" und zu dem oft die Bauern
förmlich ruinierenden Wildschaden, dem nach langen Kämpfen
erst im 19. Jahrhundert ein Ende gemacht wurde. Auch Fronden wurden
vermehrt: die landesherrliche Besteuerung immer ausgiebiger gestaltet.
Der junge Herzog Ulrich, der nicht "bausen" und sich irgendwie einschränken
wollte, kam darauf, eine Verbrauchssteuer auf Mehl, Fleisch und Wein
zu legen. Eine Vermögenssteuer wagte er nicht einzuführen
aus Rücksicht auf die Ehrbarkeit. So kam es zum Aufstand des armen
Konrad, der namentlich im Remstal drüben tobte. Aber auch in Untertürkheim
wurde am 28. Mai 1514 bei der Kirmeß eine Versammlung gehalten,
bei der sie vom Ober- und Unterland zusammenkamen und berieten, wie
man das alte Recht wieder bekommen könnte. Daß die Untertürkheimer
damals mitgetan haben, könnte dafür bürgen, daß es
sich nicht um Umsturzbestrebungen handelte, sondern nur die gerechte
Empörung über eine ungerechte Regierung. Durch den Tübinger
Vertrag, 8. Juli 1514, verpflichtete sich die Landschaft, des Herzogs
Schulden allmählich abzuzahlen, und der Herzog, seine Steuer auszuschreiben
ohne Rat und Willen der Stände, und dei wirtenbergische Volksrechte
und Freiheiten wurden für alle Zeit festgelegt. Aber der Ungerechtigkeit
kann kein Vertrag wehren, und Ulrich hat ein grausames und ungerechtes
Strafgericht über die Aufständischen, vor allem im Remstal,
verhängt. Dann aber hat der jugendliche gewalttätige Hitzkopf
durch die Ermordung Hans von Huttens und dadurch, daß er Reutlingen
mitten im Frieden überfiel, sich den Schwäbischen Bund und
seinem Lande den Krieg auf den Hals gezogen. Und zwar bekam Untertürkheim
die ganze Schwere des Kriegsgeschicks zu erfahren. Am 6. April lagerte
sich das Bundesheer bei Untertürkheim. Sie nannten es das Weinlager,
haben aber den Untertürkheimern nichts bloß ihren Wein weggetrunken,
sondern auch sonst Küchen und Kasten und Ställe geleert.
Herzog Ulrich mußte fliehen, machte aber im Herbst noch einmal
einen Versuch, sein Land wiederzugewinnen, und wurde selbst von den
Remstälern mit Freuden aufgenommen. Diesmal war es das Heer Ulrichs,
das bei Untertürkheim lagerte und mit den ausgeplünderten
Dorfbewohnern aus einer Schüssel essen wollte. Die jungen Bürger
mußten schanzen helfen, denn es wurde übers ganze Tal herüber
ein tiefer Graben gezogen. Als es aber am 14. Oktober zum Treffen kam,
besetzten die Bündischen die "Burg" über Hedelfingen und
beschossen von da aus das Lager Ulrichs. In kühnem Anlauf versuchten
die Wirtenberger den Feind von dieser für sie gefährlichen
Stelle zu vertreiben; aber sie wurden mit schweren Verlusten zurückgeschlagen.
Nun gab Ulrich die Schlacht verloren und flüchtete in der Nacht
auf den 15. Oktober nach Stuttgart. Sein Heer, das meist aus Bauern
bestand, lief auseinander. Und als am anderen Morgen in aller Frühe
die Bündischen kampf- und todesmutig zum Angriff vorrückten,
fanden sie keinen Feind und den ganzen Ort leer von Kriegern, umso
tapferer haben sie dann die Häuser ausgeplündert und angezündet.
Im "newen Lied vom wirtenbergischen Krieg" heißt es:
Wir fielen gen Hedelfingen, man das ist wahr, die pauren stachen
wir zu tot, ihr Geschrei war ihn'n vergangen. Jörg Staufer und der
Kneißer waren vornen dran, nun nehmet kein'n gefangen. Am Morgen
in der siebenten Stund, da ließen die Hauptleut schlagen umb,
ein Schlacht wollt' wir verbringen. Wir zogen gen unter Türken
hinein, kein Pauren konnten wir finden. Zuo unter Türken sind
wir gelegen, die Landschaft hat sich auf Gnad und Ungnad aufgegeben;
Die Städt auch desgleichen, wäre sie from Biderleut von dem
Pund (Bund) täten sie nit weichen.
Der Feldhauptmann des Schwäbischen Bundes, Herzog
Wilhelm von Bayern, ließ die Burg Wirtemberg niederbrennen, und
später wurden durch die Eßlinger die Mauern der ausgebrannten
Burg "gar niedergelegt und abgetan" (1534 ist sie wieder aufgebaut
worden). Im Gefolge des Kriegs hauste eine böse Seuche in der
Gegend, die unzählige Opfer forderte. Das Land kam dann unter österreichische
Herrschaft; und das bedeutete vor allem auch strenge Unterdrückung
jeder evangelischen Regung. In den nächsten 15 Jahren gab es in
Wirtenberg zwei Todsünden: gut wirtenbergisch und evangelisch
sein. Im Winter aber las man wohl in den Schnee geschrieben: Hie gut
Wirtenberg alleweg! Als der Bauernkrieg ausbrach, zog das Bauernheer
[pag134] durch Untertürkheim auf dem Weg von Stuttgart nach Eßlingen.
Ob Untertürkheimer mitgezogen sind, wissen wir nicht. Droben auf
der Filder bei Böblingen wurden die Bauern vernichtend geschlagen.
Die Grausamkeit und Härte, mit der vor allem den "Bauernjörg",
Truchseß von Waldburg, das Strafgericht hielt, d. h. Rache übte
stellte das, was die Bauern sich z. B. bei Weinsberg hatten zuschulden
kommen lassen, weit in Schatten. Das Erfolg des Kriegs unter dam dann
alle Bauern leiden mußten, war, daß sie noch mehr gedrückt
wurden, "der Bauern ist an Ochsen Statt, nur daß er keine Hörner
hat", und daß man den Evangelischen ohne allen Grund die Schuld
am Krieg zuschrieb, um sie umso nachdrücklicher und grausamer
verfolgen zu können.
So stand Wirtenberg unter dem Druck des Habsburger
Regiments, bis Ulrich 1534 durch die Schlacht bei Lauffen sein Land
wiedereroberte. Und wer am 15. Mai, zwei Tage nach der Schlacht,
von Untertürkheim nach Stuttgart herüberkam, der konnte den festlichen
Empfang des Herzogs mit ansehen und dei Kinder singen hören: "Bidibom,
bidibom, der Herzog Ulrich kommt, er liegt nicht weit im Feld, er bringt
en Sack voll Geld." Den Sack mit Geld hat Ulrich freilich nicht gebracht,
wohl aber das Evangelium. Und wenn der Herzog auch einen großen
Sack voll Schulden mitbrachte, so ist es doch ganz wunderbar, wie er
scheinbar dem Segen seinem Land gebracht hat; denn während seiner
ganzen Regierungszeit bis 1550 sind nur drei Jahre schlecht gewesen:
1538 kalt und naß, 1542 ein später Jahrgang, da man erst
nach Simon und Judä lesen konnte und an den Kelterbäumen
Eiszapfen hingen einen Schuh lang, und 1544 ein unfruchtbar Jahr. Dagegen
war 1534 ein "vollkommen fruchtbar", 1537 ein ausbündig fruchtbar
Jahr, 1540 um Johanni die Ernte, um Bartholomäi der Herbst; die
Trauben waren von der Hitze geschmort, dann kam ein Regen und sie liefen
wieder auf; und das ist der beste Wein geworden. Das Jahr 1541 brachte
eine reiche Ernte; 14 große Wecken um 1 Schilling, der Scheffel
Kernen kostete 14 Batzen. In dem guten und fruchtbaren Jahr 1546 kostete
der Kernen sogar nur 12 Batzen, und 1547 war noch einmal ein sehr fruchtbares
Jahr. Aber freilich in diesem Jahr des Schmalkaldischen Krieges wurde
das Land überschwemmt von den Kaiserlichen, die "unaussprechlichen
Schaden mit Verheerung von Land und Leuten, Plündern und Morden" anrichteten;
dazu war das Volk "mit Kriegsschatzung überladen". Aber 1549 gab
es wieder viel und gutes Korn und 1550 ein "gutes, fruchtbares Jahr,
Wein und Korn im Ausbund".
Um nun auch den Segen des Evangeliums in seinem
Lande zu verbreiten, bestellte der Herzog Ambrosius Blarer von Konstanz
für
das Land ab der Steig und Erhard Schnepf für das Unterland. 1536
bekam Untertürkheim in Balthasar Wolleb schon seinen ersten evangelischen
Pfarrer, dem 1539 Wendel Kamm folgte. In diesem Jahr starb der letzte
Frühmesser, und das Kaplaneihaus wurde verkauft, 1540. Kamm war
Mönch in Adelberg gewesen und hat bei seinen Freunden in Untertürkheim
die Kutte ausgezogen, wurde Pfarrer in Straßburg; aber weil er
von frommen Eltern geboren war, wurde er auf Wunsch seiner Untertürkheimer
zum hiesigen Pfarrer bestellt. Er starb 1543. Seine Witwe hat am 9,
März 1543, ihr die 40 fl. ausfolgen zu lassen, die jedem Konventualen
zu Adelberg versprochen waren. Nach Kamms Tod empfahl Schnepfen Österreicher
Theobald Diedelhuber, Pfarrer in Illingen, hierher, einen frommen und
gelehrten Mann, den 1534 Luther selber insonderheit empfohlen hatte.
Im Imerin blieb er treu und amtete weiter, wenn er auch keine Besoldung
bekam. 1549 kam er nach Baltmannsweiler als Pfarrer. Als Kaiser Karl
zum Krieg gegen den Schmalkaldischen Bund rüstete und der Papst
den Hilfstruppen, die er dem Kaiser sandte, Kreuz und Fahne für
den Glaubenskrieg übergab, da flammte bei den Schwaben die Begeisterung
hell auf. Stuttgart erbot sich, noch mehr Kriegssteuer zu zahlen als
verlangt wurde, und selbst die Landsknechte ließen sich vernehmen,
sie haben noch nie so einen Hauptmann gehabt wie den allmächtigen
Gott. Aber es war kein rechter Zusammenhalt bei den Evangelischen.
Wirtenberg und die schwäbischen Reichstädte standen allein,
nachdem der unentschlossene Kurfürst von Sachsen die rechte Zeit
zum Angriff verpaßt und Moritz von Sachsen sich auf des Kaisers
Seite gestellt hatte: und nun mußten sich Fürsten und Städte
Oberdeutschlands einandernach [pag135] unterwerfen. März 1547
mußte Ulrich im Ulm einen Fußfall vor dem Kaiser tun. Und
nach dem Sieg bei Mühlberg erließ der Kaiser Karl V, das
Interim, durch das den Evangelischen Priesterzehe und Abendmahl unter
beiderlei Gestalt zugestanden, im übrigen katholischer Gottesdienst,
Messe und bischöfliche Gewalt auferlegt wurde. Die evangelischen
Pfarrer mußten all in Stuttgart erscheinen, und wer das Interim
nicht unterschrieb, wurde entlassen. So sind 300-400 Pfarrer auf einmal
um Amt und Brot gekommen. Sie suchten als Schullehrer unterzukommen
oder mit ihrer Hände Arbeit ihr Brot zu verdienen. Als der Herzog
aber sah, daß ein Ersatz nicht zu schaffen war, denn die wenigen
Interimspfarrer waren meist bedenkliche Subjekte, da begann er vorsichtig,
vom Frühjahr 1549 an, die Pfarrer, die meist in ihren Orten geblieben
waren, als Katecheten anzustellen, die das Pfarramt versehen, nur nicht
von der Kanzel, sondern vom Altar oder von einem Stuhl aus predigen
und die Kinder den Katechismus, aber auch lesen und schreiben lehren
sollten. Herzog Christoph, der 1550 seinem Vater Ulrich gefolgt war,
fuhr fort mit der vorsichtigen Wiederaufrichtung der Kirche. Seinen
treuen Ratgeber Johannes Brenz durfte er allerdings in kein Amt einsetzen.
Aber als Moritz von Sachsen, der Verbündete des Kaisers, nun an
ihm den Verräter machte und ihn 1552 zum Passauer Vertrag nötigte,
mußte der Kaiser die Augsburgische Konfession dulden, und am
30. Juni 1552 konnte Christoph den Befehl erlassen, daß alle
Pfarrämter die Messe einzustellen haben. 1559 war in Untertürkheim
dem Theobald Diedelhuber Vitus Kederich gefolgt, der dann bis 1579
das Amt versah. Seine evangelische Amtsführung und der fromme
Wandel seiner Frau werden gerühmt. Auch solange das Interim noch
nicht aufgehoben war, predigte er das Evangelium lauter und ohne päpstlichen
Zusatz und reichte die Sakramente nach der Einsetzung Christi. Er hat
aber nicht nur von der Spaniern als Feinden viel zu leiden gehabt,
sondern auch vom Obervogt zu Schorndorf, "welcher mich Messe zu lesen
und das Interim anzunehmen zwingen wollen, wo nicht, so soll ich an
den Galgen gehängt werden". Er ließ sich aber nicht einschüchtern.
Nach Aufhebung des Interims wurde Johannes Brenz Probst an der Stiftskirche
und neben dem Landeshofmeister als weltlichem der geistliche Direktor
des Kirchenrats. 1559 wurde durch die große Kirchenordung di
Reformation des Landes abgeschlossen. Alles war streng geordnet, wurde
scharf beaufsichtigt und häufig visitiert. Wirtenberg war ein
orthodox-lutherischer Kirchenstaat. Der Volksschulunterricht wurde
allgemein eingeführt, den Mesnern unter Aufsicht des Pfarrers übertragen.
Nach den Kriegsstürmen und der Verwirrung der Interimszeit empfand
das Volk die feste Ordnung wohltätig, und es kam über das
Volksleben die "liebliche angenehme Ruhe", die Brenz für das Gedeihen
des religiösen Lebens gewünscht hatte.
Im Bau der Weinberge, Gärten, Felder und Wiesen
folgte jener Segenszeit unter Ulrich ein weiteres gutes Jahr. 1552
ist Korn und Wein herrlich wohl geraten. Dagegen war 1553 ein grausam
kalter Winter: was nicht bezogen war oder der Schnee zugedeckt hatte,
ist erfroren. Das Jahr 1559 war naß und kalt, "Korn und Wein
ist nahe zusammengegangen", der Wein war dazu ziemlich [pag136]
sauer. 1562 ist alles über die Maßen
reichlich gewachsen, aber ein furchtbar Hagelwetter, 18 Meilen lang
und 4 Meilen breit, ist über das Land hingezogen. Als da der
alte Aberglaube sich regte und das Volk nach Hexen suchte, die dieses
Wetter gemacht haben sollten, es war ja in Deutschland die Zeit der
Hexenprozesse, da predigte der Stiftsprediger Alber von Bidenbach
gegen den Hexenwahn, und sie gaben ihre Predigten im Druck heraus: "Besser
1000 Schuldige loslassen als Einen Unschuldigen verurteilen und töten." 1564-1566
wurde das Land von einem "pestilenzischen Sterben" heimgesucht.
1567 gab es viele Käfer, wenig Futter. Die Wanne Heu kostete
7 Gulden, dagegen bekam man viel und gutes Korn, so daß der
Scheffel auf 3 Gulden 6 Batzen kam.
Am 28. Dezember 1568 ist Herzog Christoph gestorben,
durch eifriges Streben nach der Wohlfahrt des Volkes, durch rastlose
Tätigkeit und reine Gesinnung einer der tüchtigsten Herrscher.
Zwei Jähre nachher folgten ihm Brenz und Alber im Tode nach. Und
es ist, als ob mit der Edlen Sterben auch der leibliche Segen vom Land
gewichen wäre. 1569 gab es viel Schnee und langwierige Kälte,
die Frucht ist unter dem Schnee erstickt, so daß man Sommerfrucht
nachsäen mußte, aber sie ist in einem kalten und nassen
Sommer schlecht gediehen, und der Kernen kostete jetzt 7 1/2 Gulden.
Auch die zwei folgenden Jahre waren sehr unfruchtbar, das Jahr 1572
war so grimmig kalt, daß die Weingärten erfroren. Drei "Eisgüsse" verstießen
fast alle Brücken, zwei Fuß dicke Eisschemel lagen noch
bis nach Ostern auf dem Land. Am 25. April ist der Wein erfroren, hat
aber "wieder Äuglein mit kleinen Träublein gegeben, daraus
ein ziemlich guter Wein geworden". "Ist's kein Wein, so doch ein Weinle." Dangen
gab es wenig Korn, aber viel Gras, und der Scheffel kostete jetzt 10
Gulden. 1573 hat man in Eßlingen und Stuttgart wöchentlich
zweimal Brot ausgeteilt, nachdem der Preis des Kernen auf 12 Gulden
gestiegen war. 1574, im siebten Jahr der Teuerung, zeigte es sich,
daß auch in Wirtenberg der Hexenwahn herrschte. Eine ledige Tochter
hat in Echterdingen eine Feuersbrunst verursacht. Sie wurde als eine,
die sich dem Teufel ergeben habe. in Stuttgart verbrannt. Endlich im
Jahr 1575 gab es "herrlich gut und viel Wein, Korn, Obst und allerlei
Kuchenspeis". Der Kornpreis fiel auf9 Gulden, und als im Jahr 1576
noch einmal ein "geschlacht", fruchtbar Jahr kam, wurde der Laib Brot
um einen halben Batzen verkauft, denn der Kernen kostete nur noch 2
Gulden 30 Kreuzer. Im Jahr 1579 zog als Pfarrer in Untertürkheim
auf Thomas Birk, ein vielseitig begabter Mann und eifriger Prediger
und Seelsorger. Er verfaßte 1590 ein geistliches Volksschauspiel,
das von Untertürkheimer Schulkindern "in Gegenwart der Herzogin
Ursula, Frauenzimmer und Hofgesind beneben etlichen Herren des Konsistorii,
welche die ganze Aktion gesehen und gehört", feierlich aufgeführt
wurde. Auch als Tondichter bewies er sich, indem er den Habermann "gesangsweise
stellte". Seine Predigten beweisen, wie bewundert er in Welt- und Kulturgeschichte
gewesen ist. Daneben stattete er auch der damals herrschenden lutherischen
Streittheologie den gebührenden Tribut ab. Als er sich aber dann
verpflichtet fühlte, auch von der Mißwirtschaft des "übel
bestellten Dorfregiments" Anzeige zu machen, wurde er, obgleich seine
Anschuldigungen sich bewahrheiteten, suspendiert und dann auch Befehl
Herzog Friedrichs "abgeschafft". So haben ihm die Untertürkheimer
auch wohl den Vers übelgenommen: "Ach tu doch das Erwägen,
ob Türknen, Türknen, Türkenbert! Verscherz nicht Gottes
Segen, laß doch die Buß sein dein Gefährt."
Der Neckar, der damals allem nach viel mehr Wasser
geführt hat als heutzutage, hat den Untertürkheimern immer
viel zu schaffen gemacht, seit sie ihm nicht mehr das Tal zu freier
Benützung überließen. Im Jahr 11554 beklagen sie sich
dem Herzog gegenüber, daß sie durch den Fluß schon
so viel Schaden haben erdulden müssen, weil man es versäumt
habe, dem Neckar zur rechten Zeit ein sicheres Bett zu geben. Sie bitten
nun um einige Wagen Stotzen, nachdem sie schon 80 Wagen verbraucht
hatten, und 1568 bitten sie wieder um 4 Wagen Stotzen aus dem Schorndorfer
Forst, da der Neckar erneut aus seiner Richtung zu laufen drohe, und
1576 bitten sie, die Herren der herzoglichen Rentkammer nebst dem Cannstatter
Vogt und Bürgermeister möchten zu einem Augenschein nach
Untertürkheim kommen, damit man darüber berate, wie einem
großen Unglück zuvorgekommen werden könne: denn der
Neckar drohe, hinter der [pag137] Brücke herunterzulaufen. 1596
berichtet dann der Vogt, die drei Flecken Unter- und Obertürkheim
und Wangen haben in den letzen Jahren "die namhaft große Summe
von 5200 Pfund Heller ungeheuerlich verbaut", um ihre Wohnungen und
Feldgüter vor Überschwemmung zu schützen. Jetzt aber
können sie sich nicht einigen, wieviel von dieser Summe jeder
Ort zu übernehmen habe. Im folgenden Jahr kam denn der herzogliche
Bescheid, daß Untertürkheim die Hälfte, Obertürkheim
zwei und Wangen ein Sechstel der Summe zu übernehmen habe. Ferner
solle der Wassergraben in Hedelfingen, über den die Poststraße
geht, mit einem steinernen Brücklein versehen werden, damit man
auch darüber reiten könne. Zu diesem Bau müssen die
drei Gemeinden sich zu Frondiensten einfinden und die benötigten
Steine und andere Baumaterialien liefern, auch die entsprechenden Fuhren
stellen. Die Unterhaltung der Brücke übernimmt dann die
Herrschaft.