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Die Geschichte des Bürgervereins Untürkheim

Bürgerverein Untertürkheim e.V.
www.bv-untertuerkheim.de / E-mail: info@bv-untertuerkheim.de

1905 - Der Bürgerverein wird zum ersten Mal gegründet

Am 1. April 1905 wurde die Gemeinde Untertürkheim mit Stuttgart vereinigt und damit Vorstadt von Stuttgart. Die Gemeinde verlor damit seine Selbständigkeit, - und über die Belange des neuen Stadtteils wurde jetzt im Stuttgarter Rathaus entschieden. Bevor jedoch verschiedene politische Parteien im Stadtparla-ment einzogen, sahen die Untertürkheimer die Notwendigkeit einen örtlichen Bürgerverein zu gründen, aus dessen Reihen Männer ihres Vertrauens den Ort im Rathaus der Landeshauptstadt vertreten.

Am 24. Mai wurde daraufhin im Saal der „Alten Krone“ der Bürgerverein Untertürkheim ins Leben gerufen. Schon während der Gründungsversammlung ließen sich 137 Personen in die Mitgliedsliste eintragen. In der jährlichen >Chronik der Haupt- und Residenzstadt Stuttgart<, war zur Eingemeindung folgender Kommentar zu lesen: „Am Samstag, den 1. April 1905, ist von der Stadtverwaltung Stuttgart die Einweihung ihres neuen Rathauses und die Vereinigung der drei Gemeinden Cannstatt, Untertürkheim und Wangen feierlich begangen worden“.

Mit dem ehemaligen Schultheißen Eduard Fiechtner, Ehrenbürger von Untertürkheim an der Spitze, unter-stützt durch ein entsprechendes Gremium, das sich aus honorigen Mitbürgern zusammensetzte, wurde der Bürgerverein in den folgenden Jahren verdienstvoll geführt. Leider überstand der Verein die sich später entwickelnde Kriegs- und Nachkriegszeit nicht. Die Auflösung war die Konsequenz. Der wiederholte Ver-such in den zwanziger Jahren, erneut einen Bürgerverein zu gründen scheiterte immer wieder an den derzeit herrschenden Turbulenzen in Wirtschaft und Politik.

2. Neugründung 1930

Dank einer unermüdlichen Werbearbeit gelang es am 7. Februar 1930 im Restaurant „Neue Kelter“, erneut einen örtlichen Bürgerverein zu gründen, Die Führung übernahm Oberlehrer Johannes Keinath. 182 Mit-glieder konnten zum Gründungstermin verbucht werden, bald darauf war die stolze Zahl 400 erreicht.

Der „neue“ Bürgerverein sah seine Aufgabe, u.a. in der Verbesserung des Straßenbahn-, Straßen- und Wege-netzes zum Nutzen der Vorstadt Untertürkheim. Dabei entwickelte sich eine intensive Verbindungen mit der Ministerialabteilung des Hochbauamts, mit dem Ziel annehmbare Lösungen für diese Projekte zu erreichen. Der Bürgerverein Rotenberg schloss sich kooperativ dem Untertürkheimer Bürgerverein an.

Mit der Machtübernahme durch die NSDAP, am 30. Januar 1933, war den Bürgervereinen allgemein nur noch ein kurzes Dasein beschieden. Zuerst wurden sie gleichgeschaltet, und im Frühjahr 1934 gänzlich aufgelöst! Den hiesigen Bürgerverein traf diese Maßnahme am 26. April. Die noch amtierende Vereins-führung reagierte und beauftragte ihren 1. Vorsitzenden Johannes Keinath, die Herausgabe eines Heimat-buches in die Wege zu leiten, um damit dem Bürgerverein Untertürkheim, „ein Denkmal zu setzten“! Der vorhandene Kassenbestand von 700.- Mark, soll in die Produktion mit einfließen, denn er darf den „neuen“ Herren nicht zu Gute kommen. Das Vorhaben konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Ein sowohl vom Inhalt, als auch in der Aufmachung besonders wertvolles Untertürkheimer Heimatbuch, wurde am 1. April 1935 den Bürgern vorgestellt.

Nachdem sich die Zurückhaltung und Verdrossenheit der Menschen im Bezug auf das Vereinsleben, bedingt durch die Zeit zwischen 1933 und 1945, gelegt hatte und eine sehr aktive Arbeitsgemeinschaft Stuttgarter Bürgervereine, sich zur Aufgabe machte, in allen Stadtbezirken die Bürgervereine wieder ins Leben zu rufen, sah man sich auch in Untertürkheim berufen, einen neuen Anfang zu starten.

3. Neugründung 1973

Karl Ziebold, als Initiator konnte zusammen mit dem großen Idealisten Emil Ziegler und einigen weiteren Mitbürgern, eine tatkräftige Mannschaft präsentieren, um am 14. März 1973 in der Sängerhalle zum dritten(!) Mal einen Bürgerverein zu gründen. Zur Gründungsversammlung waren 70 Mitbürger anwesend.

  • Im Zuge seiner Aktivitäten, konnte der BVU 1983 ein „neues“ Heimatbuch mit dem Titel >Herzstück im Schwabenland<, der Öffentlichkeit vorstellen. Als Herausgeber und Redaktionsleiter zeichnete der lang-jährige Sprecher des Vereins, Hermann Bruder, verantwortlich.
  • 1987 entstand die >Heimatbuchstiftung<, aus deren Zinsertrag seither jährlich ansehliche Geldsummen, als Anerkennung für besondere Leistungen, an hiesige Bürger und Vereine zur Auszahlung kommen.
  • 1989 wurde im ehemaligen Schulhaus, als ständige Einrichtung, die Heimatgeschichtliche Ausstellung eröffnet.
  • 1997 wählte die Versammlung Emil Ziegler, der den Verein seit seiner wieder Gründung erfolgreich geführt hatte, zum Ehrenvorsitzenden und Eberhard Hahn zu seinem Nachfolger. Die neue Vereinsführung ist nunmehr durch ihr Engagement bemüht, die Tradition und Geschichte des Ortes, den Bürgern wieder etwas näher zu bringen und das Leben im Stadtbezirk durch seine vielseitigen Aktivitäten zu bereichern.

Trotz seiner bewegten Vergangenheit blieb er über die vielen Jahren seines Bestehens hinweg, seinem Grundsatz treu, nämlich: Mit seinen Vereinsaktivitäten uneigennützig für den Bürger, den Ort und den Stadtbezirk tätig zu sein.

Durch das große Engagement vieler Mitglieder und der möglichen, finanziellen Unterstützung aus der Vereinskasse, gelang es den Verantwortlichen immer wieder aufs Neue, für den Stadtbezirk Untertürkheim Bleibendes zu schaffen.
Es waren und sind Aktivitäten und finanzielle Investitionen, die zu einem positiven Image des Stadtbezirks beitragen, und deren Nutzen und wert weit über den Moment hinaus Bestand haben und nicht nach kurzer Zeit „verpuffen“!

Der BVU kann auf folgende, stolze Bilanz zurück blicken:

  • 1935  Herausgabe des ersten Untertürkheimer Heimatbuches
  • 1975  Auflage eines Postkartenalbums mit alten Ortsmotiven
  • 1980  Einweihung des vom Verein gestifteten „Storchenbrunnens“ in der Ortsmitte
  • 1983  Herausgabe eines zweiten Heimatbuches
  • 1989  Eröffnung der >Heimatgeschichtlichen Ausstellung<,
               im ehemaligen Schulgebäude von Rotenberg, als ständige Einrichtung
  • 2000   Beschilderung und Beschreibung der Rundwanderwege „Rund um die
    Kirchturmspitze“ und „Rund um die Grabkapelle“,
  • 2000  Gestaltung und Herausgabe eines Faltprospektes „Untertürkheim-
    Luginsland-Rotenberg und eine Baugeschichtlichen Wegweisers durch den Stadtbezirk
  • 2005  aufwändige Restauration einer historischen Weinpresse aus Anlass der Eingemeindung von Untertürkheim nach Stuttgart vor100 Jahren, und für den Ort Untertürkheim, als Wahrzeichen und Symbol für den hiesigen Weinbau und Treffpunkt am Bahnhof

  • Die jährliche/zweijährliche Verleihung von stattlichen Geldbeträgen, inzwischen zusammen über 100 000.- DM/50 000 Euro, an Bürger, Vereine und Institutionen aus dem Stadtbezirk, finanziert durch die 1987 vom Bürgerverein, als dem Herausgeber des Untertürkheimer Heimatbuches, ins Leben gerufene Heimatbuchstiftung
  • Herbstlicher Laternenumzug durch die Straßen des Orts und einem kleinen Feuerwerk als Abschluss
  • Organisation des kulturellen Teils, beim hiesigen Weihnachtsmarkt
  • Vorträge, Diashows, und befristete Ausstellung zu aktuellen und historischen Themen
    und Jubiläen in der Stadtteilbücherei, in den Kirchen, bei den Begegnungsstätten, Vereinen und Betrieben.
  • Ortsführungen und Führungen zur Grabkapelle

Eberhard Hahn 2008

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