UNTERTüRKHEIMER ZEITUNG vom 9.11.2009
(mk) - Der 9. November ist nicht nur geschichtlich
ein bedeutendes Datum, sondern auch der Geburtstag eines Untertürkheimers, der
viel für seinen Ort geleistet hat.
Hermann Bruder wurde heute
vor 100 Jahren geboren.
Er war Sportler beim KVU, Mitbegründer
der SGU, des IHGV Untertürkheim und des Bürgervereins,
tatkräftiger Antreiber und Organisator vieler lokaler Projekte
und Herausgeber des Heimatbuchs. Er starb am 4. Oktober 1987.
Jene,
die den gebürtigen Untertürkheimer erlebt haben, kommen
sofort ins Schwärmen, wenn sie seinen Namen hören. Der
heutige Vorsitzende des Bürgervereins Untertürkheim, Eberhard
Hahn, gibt unumwunden zu, dass Hermann Bruder ein Vorbild für
ihn war. „Als Jugendliche haben wir sowohl seinen beruflichen
Erfolg, seine Kreativität aber noch mehr sein soziales und gesellschaftliches
Engagement sehr geschätzt“, erinnert sich Hahn.
Bruder,
dessen Vater ein bekanntes Steinmetzgeschäft betrieb, erschaffte
sich mit einer weltweit agierenden Werbe- und Raumtechnik-Agentur
einen hervorragenden Namen. Über seinen beruflichen Erfolg hinaus
engagierte sich der gebürtige Untertürkheimer allerdings
in vielen Vereinen und Projekten in Untertürkheim. In der Jugend
und in seiner aktiven Zeit war der KVU-Sportler württembergischer
Meister im Ringen und Hammerwerfen, wurde dann vor dem Zweiten Weltkrieg
erster Vorsitzender des KVU.
Nach Ende des Krieges erarbeitete er
eine Konzeption, die alle drei Untertürkheimer Sportvereine
zur Sportgemeinschaft Untertürkheim zusammenfasste. Mitglieder
im TBU und im KVU besannen sich später ihrer Tradition, was
später zur Trennung der drei Vereine und zur Neugründung
führte. Bruders Hauptverdienste liegen jedoch in der Ortsgeschichte.
In den 50er-Jahren gründete er den IHGV neu und war bis 1954
der zweite Vorsitzende. Mit Emil Ziegler
gründete er 1972 den
Bürgerverein.
„Mit seiner Tatkraft überzeugte er
mich, dass ich den Vorsitz in dem Verein übernehme“,
erinnert sich Emil Ziegler, der erste Vorsitzende des Bürgervereins,
an seinen Freund Hermann. Gemeinsam haben die Ziegler-Brüder
mit den Nachbarkindern der Familie Bruder die Jugend in der Lange
Straße,
der heutigen Großglocknerstraße, genossen.
An Bruders
70. Geburtstag überzeugten Ziegler und Bezirksvorsteher Rudolf
Rehm den Jubilar zu einem Projekt, das ein unvergängliches
Denkmal werden sollte: Bruder fungierte als Herausgeber des neuen
Heimatbuchs. „Ein
Kraftakt. Viele warnten ihn, so viele Bücher drucken zu lassen.
Aber Hermann ließ nicht locker. Heute sind sämtliche
Exemplare verkauft. Aus dem Erlös haben wir die Heimatbuchstiftung
gegründet.“
Das
Heimatbuch ist nicht das einzige Zeugnis von Bruders Engagement.
Er war der Ideengeber für die heimatkundliche Ausstellung
des Bürgervereins im Rotenberger Schulhaus und auch das Wappen
mit dem „U“ für Untertürkheim und den Trauben
geht auf ihn zurück. „Er war ein kreativer, tatkräftiger
Mensch, der viel für Untertürkheim und seine Bürger
getan hat“, würdigt Hahn sein einstiges Vorbild.