Untertürkheimer Zeitung vom 1.4.2009
ROTENBERG: Notrutsche wird nicht gebaut - Turnzimmer im alten Schulhaus
wohl ab August wieder nutzbar
(seb) - Der erste Stock im alten Rotenberger Schulhaus
ist nach wie vor Tabuzone für die Kinder der Tagesstätte.
Fluchtwege aus dem Obergeschoss entsprechen nicht mehr aktuellen
Brandschutzbestimmungen. Die ursprünglich einzige Lösung,
eine riesige Notrutsche in den Garten, wurde verworfen. Ein direkter
Seitenausgang vom Treppenhaus soll ab August Abhilfe leisten.
Auf engstem Raum spielt der Rotenberger Nachwuchs im Erdgeschoss
der Kindertagesstätte, und das obwohl im ersten Stock ein 50 Quadratmeter
großer Raum eigentlich zum Toben einlädt. Doch das sogenannte
Turnzimmer bleibt bis auf weiteres geschlossen, da können auch
die Kindergärtnerinnen keine Ausnahme machen: „Die Benutzung
ist auf eigene Gefahr“, sagt Tagesstätten-Leiterin Miroslawa
Sojka. „Das Risiko ist uns einfach zu groß. Wenn etwas
passiert, haften wir.“ Eine Fluchtrutsche - die ursprünglich
geplante Lösung zur Einhaltung der Brandschutzrichtlinien - aus
dem ersten Stockwerk quer durch den Garten kann sich die Erzieherin
nicht vorstellen, das verschandle den Anblick des gesamten Hauses. „Ein
Notausgang vom Treppenhaus durch die Seitenwand wäre die bessere
Alternative“, so Sojka.
Grünes Licht gibt es indes vom Liegenschafsamt Stuttgart. „Die
Baugenehmigung ist bereits erteilt“, sagt Matthias Busch vom
Regionalteam Süd. Mit einem zweiten Ein- beziehungsweise Ausgang
erfülle man die aktuellen Brandschutzbestimmungen. „Ins
Treppenhaus kommt auf das Zwischenpodest vor dem Erdgeschoss eine
Brandabschnittstür, im Falle eines Feuers ist der erste Stock
somit vom Parterre getrennt“, so Busch. Ein weiterer Vorteil
sei, dass die Dachgeschosswohnung und das Heimatmuseum im ersten
Stock einen separaten Zugang erhalten würden und die Anwohner
und Besucher nicht mehr den Haupteingang der Kindertagesstätte
nutzen müssten.
Ein Problem der Umbaumaßnahme sei nur noch die Sammelfläche
der Kinder am geplanten Seitenausgang. Denn obwohl es ein eigentlich
unbefahrener Weg ist, führt der Ausgang auf eine öffentliche
Straßenfläche. „Derzeit prüft das Tiefbauamt
in einem sogenannten Einziehungsverfahren, ob man die kleine Gasse
neben der Kindertagesstätte eventuell dem Gebäude widmet“,
so Busch weiter. Die Sicherheitsfrage muss noch vor dem Umbau geklärt
werden. Mit einer Entscheidung rechnet er bis spätestens Ende
Mai. Ohne weitere Verzögerungen wäre Anfang Juni Baubeginn.
Spätestens nach zweimonatiger Bauzeit, also Anfang August, sollte
der Einbau der Brandschutztür abgeschlossen und das Turnzimmer
den Kindern wieder zugänglich sein.