Die kleine Werkstatt hinter dem Wohnhaus „Im Häldle 9“, in der Hermann Scheihing (1890-1934) ein Stück Motorradgeschichte schrieb, steht noch heute.
Der Konstrukteur war bei der Daimler- Motoren-Gesellschaft beschäftigt, bevor er sich 1922 selbständig machte. Er produzierte mechanische Teile und entwickelte Motorräder, deren Namenskürzel „UT“ sich von Unter-Türkheim ableitet.
Scheihings selbst konstruierte Maschinen, mit liegenden und luftgekühlten Zweitakt-Einzylinder-Motoren hatten 200 ccm Hubraum, durften daher gerade noch ohne Führerschein gefahren werden und waren steuerfrei. Auch eine Rennmaschine mit 250 ccm Viertakt-JAP-Motor hatte er 1925 schon entwickelt, die bei den Stuttgarter Solitude-Rennen erfolgreich war.
So wurde die Werkstatt Im Häldle schnell zu klein, 1926 übergab er seine Motorrad-Produktion schweren Herzens an die Maschinenfabrik Bergmüller & Co. nach Vaihingen auf den Fildern. Bis zu Beginn der großen Wirtschaftskrise wurden etwa 12.000 UT-Motorräder gebaut. Die als Zweigbetrieb geführte Motorradfertigung wurde dann 1930 an zwei Mitarbeiter, Hugo Schwenk und Johann Schnürle verkauft, die 1935 in eine leerstehende Weberei in Stuttgart-Möhringen in der Balinger Straße übersiedelten.